KW 06 (02. Februar - 08. Februar 2004)
Mo, 02. Februar
Heute geht's endgültig ins wahre Outback, immer entlang des Oodnadatta Tracks. Von Maree aus starten wir die erste Etappe über 200 km nach William Creek. Im dortigen Road House hängen tausende Hinterlassenschaften von Reisenden der vergangenen 40 Jahre und auch Hans folgt dieser Tradition und hinterlässt seinen Führerschein (jedenfalls eine Kopie :-) Leider macht uns der gestrige Regen einen erneuten Strich durch die Rechnung. Da die weitere Strecke bis Oodnadatta zu stark aufgeweicht ist, wurde sie nämlich schlichtweg gesperrt, so dass uns nichts anderes übrig bleibt als den Track zu verlassen und einen Umweg über Coober Pedy zu fahren. Von dort aus fahren wir dann eine andere Strecke nach Oodnadatta, machen aber noch einen Abstecher zum wunderschönen "Painted Desert", eine Gegend mit Steinformationen in allen Farben. Als dann im Sonnenuntergang noch eine Känguru-Familie neben unserem Auto herhoppelt ist die Idylle pur endgültig perfekt! Erst als es schon dunkel ist kommen wir dann in Oodnadatta an und schlagen in dieser wahren Outback-"Stadt" unsere Zelte auf.
Di, 03. Februar
Nach dem Frühstück verbringen wir erst einmal noch ein wenig Zeit in Oodnadatta. Im berühmten "Pink Roadhouse" treffen wir zwei Deutsche, die eine lebt schon seit über 2 Jahren hier, die andere ist erst vor einer Woche angekommen und will nun einmal für 6 Wochen hier arbeiten. Anschließend erhalten wir von zwei Aborigini Kindern noch eine persönliche Führung durch die lokale Schule (mit 38 Schulkindern nicht besonders groß!) bevor wir Oodnadatta hinter uns lassen. Auf den letzten 200km dieses Outback-Tracks treffen wir dann noch selbstmörderische Emus bevor wir in Marla wieder auf den Highway treffen. Von dort aus geht's weiter Richtung Coober Pedy, durch das wir gestern ja nur durchgefahren sind. Coober Pedy ist das größte Opalgebiet der Welt und tatsächlich dreht sich hier alles um diesen wertvollen Edelstein. Eine weitere Berühmtheit dieser Stadt sind die Wohnungen und Geschäfte im Untergrund: Ja sogar zwei Untergrundkirchen und ein Untergrundhotel gibt es hier. Und entsprechend verbringen wir dann auch die Nacht: auf einem Underground-Campingplatz!
Mi, 04. Februar
Nachdem wir uns heute morgen noch einmal von den vielen Touristenfallen in Coober Pedy überzeugt haben beschließen wir endgültig die Stadt und das Outback hinter uns zu lassen und fahren die ca. 600 km zurück nach Port Augusta, unser Ausgangsort von letzter Woche. Am Abend beschließen wir, dass unser Auto nach diesen Strapazen auch mal wieder was Gutes verdient hat und so erhält es eine komplette Innen- und Außenreinigung. Zusätzlich beschließen wir, morgen einen Kundendienst machen zu lassen.
Do, 05. Februar
Trouble-Tag I: Heute scheint alles schief zu laufen. Gleich in der Früh stehen wir vor den Toren einer Autowerkstatt und versuchen ihn zu überzeugen, dass er uns sofort dran nehmen soll. Natürlich klappt dies nicht, so dass wir erst einmal 3 Std. warten müssen - Immerhin genug Zeit für Hans um sich endgültig von seinen Haarmassen zu befreien. Anschließend müssen wir noch einmal 3 Std. warten, bis der Mechaniker alles gründlich durchgecheckt hat. Zu unserer Verärgerung verlangt er dann auch noch weit mehr als er uns vorher mündlich gesagt hat! Problem 2: Laut seiner Aussage hat er festgestellt, dass alle 4 Keilriemen dringend ersetzt werden müssen, da diese bereits mehr als brüchig geworden sind. Problem 3: Jedoch hat er leider nicht die passenden Ersatzteile auf Lager und schickt uns zu einer anderen Werkstatt, die uns allerdings auch nicht weiterhelfen kann. Erst ein dritter Mechaniker ist in der Lage die Keilriemen über Nacht zu bestellen und sie morgen früh einzubauen. Kostenpunkt: $133! Problem 4: Als wir wieder zurück zum Campingplatz fahren, fällt uns auf, dass der linke Lautsprecher nicht mehr funktioniert, so dass wir also morgen auch noch einmal zur ersten Werkstatt fahren müssen. Um Frust abzubauen gehen wir am Abend ins Kino (Love Actually) und freuen uns freuen uns wenigstens über 2 Stunden Kinospaß.
Fr, 06. Februar
Trouble-Tag II: Der Ärger nimmt kein Ende. Zunächst scheint alles gut zu laufen. Erst wird nach kurzer Debatte unser Lautsprecher bei Mechaniker I gerichtet, anschließend innerhalb einer Stunde die Keilriemen bei Werkstatt II ersetzt. Trotz der Kosten sind wir erst einmal frohen Mutes, dass wir endlich Richtung Perth weiterfahren können. Doch diese Freude nimmt nach gut 10 km ein jähes Ende. Plötzlich fängt nämlich unser Auto zum Stottern an, verliert mehr und mehr an Kraft und quält sich nur noch mühsam voran. Zu unserem Leidwesen ist Ceduna, der nächste Ort mit Autowerkstätten, noch über 450 km entfernt. Doch zu diesem Zeitpunkt umdrehen wollen wir auch nicht  und fahren so gut es noch geht einfach weiter. Als wir dann jedoch in Ceduna versuchen Hilfe zu bekommen, werden wir ziemlich vor den Kopf gestoßen und mit dummen Ratschlägen belehrt, hier ein paar Auszüge: "Better buy a new Toyota!" - "I don't like these Landrovers!" - "I can't do anything till tomorrow morning." - "It's too hot today to do anything and I don't work tomorrow because then it's still too hot!"... In unserer Not beschließen wir, dass wohl die einzige Möglichkeit ist, ein Stoßgebet zum Himmel zu schicken und die 2400km bis Perth so schnell es nur irgendwie geht hinter uns zu bringen. Und so fahren wir an diesem Tag noch bis in die späte Nacht hinein und machen erst Stopp an der Grenze zu Western Australia.
Sa, 07. Februar
Trouble-Tag III: 1400 km liegen bis Perth noch vor uns und unser Auto zeigt nach wie vor keine Verbesserung. Immer mühsamer scheint es vorwärts zu kommen und erreicht kaum mehr 110 km/h, so dass wir sogar von Road Trains überholt werden. Dennoch haben wir uns fest vorgenommen noch heute nach Perth zu kommen und so verbringen wir den Tag ausschließlich mit Fahren, Fahren und nochmals Fahren. Und tatsächlich erreichen wir gegen halb elf endlich die Millionen-Stadt im Westen Australiens. Das schlimmste ist geschafft, am Montag können wir endlich zu einer seriösen Landrover-Werkstatt gehen. Die Angst vor einer kostspieligen Reparatur sitzt uns aber nun mehr denn je im Nacken.
So, 08. Februar
Als erstes bauen wir heute noch einmal unsere Zelte ab und suchen uns einen Campingplatz näher beim Zentrum der City. Anschließend schlendern wir ein wenig durch die Einkaufsstraßen, die aber heute am Sonntag nicht viel zu bieten haben. Dann kundschaften wir noch aus, wo ein guter Landrover-Händler zu finden ist und verbringen den restlichen Tag mit Warten auf Morgen.