KW 05 (26. Januar - 01. Februar 2004)
Mo, 26. Januar
26. Januar ist Australia Day! An diesem Feiertag sind natürlich alle Geschäfte geschlossen, so dass wir beschließen heute nicht in die City zu fahren und stattdessen einen Ausflug in die historische deutsche Siedlung Hahndorf zu machen. Und tatsächlich fühlen wir uns dort sofort wieder fast wie daheim. Kein Wunder, umgeben von Weißwürschten, Brezn, Schneider Weiße und Sauerkraut! Nach dieser urdeutschen/urbayerischen Erfahrung geht's dann durch die weitere Umgebung des Dorfes, die Adelaide Hills - eine wunderschöne Hügellandschaft mit Weingebieten und Äpfelplantagen. Wieder zurück in Adelaide wagen wir einen zweiten Versuch ins Kino - diesmal aber in ein Openair-Kino in Glenelg, das wir gestern schon entdeckt haben.
Di, 27. Januar
Nach langem Schlaf führt uns heute unser Weg zunächst wieder zurück in die City. Dort erhoffen wir uns detaillierte Infos bezüglich unseres geplanten Outback-Trips im South Australia Travel Centre. Leider scheint die dortige Dame noch weniger kompetent zu sein, als es wir ohnehin schon sind. Ihr einziger Rat: Sie würde es nicht machen, weiß aber gar nicht genau, was wir eigentlich machen wollen! Anschließend verweist sie uns zur RAA, wo wir angeblich gutes Kartenmaterial bekommen können - na wenigstens stellt sich heraus, dass dieser Hinweis nützlich war. Im Anschluss daran schlendern wir noch ein wenig durch die Stadt, besuchen das Casino, schauen im Parlament vorbei (leider sind wir zu spät für die Führung) und fahren dann wieder zurück zum Campingplatz - was sich dieses Mal als gar nicht so einfach erweist! Der Grund: Wir steigen eine Station später aus als sonst. Eigentlich kein Problem, möchte man meinen, liegt doch unser Campingground genau in der Mitte. Als wir nach über einer Stunde Gerenne durch den Park entlang der O-Bahn allerdings immer noch nicht da sind, müssen wir erneut feststellen, dass unsere Orientierung in dieser Gegend eindeutig versagt! Ein wenig gestresst und erschöpft beschließen wir deshalb ein zweites Mal zum Open Air Filmfestival zu fahren - heute läuft "Die üblichen Verdächtigen".
Mi, 28. Januar
Für heute haben wir uns zunächst wieder Sightseeing vorgenommen. Und zwar wollen wir Port Adelaide, also die Hafengegend anschauen. Leider müssen wir feststellen, dass dies eine echte Enttäuschung ist - außer Industrie und einer leblosen "Einkaufsstraße" ist hier überhaupt nichts geboten. Also schnell wieder weg und stattdessen ins Adelaide Aquatic Centre, ein großes Erlebnishallenbad. Leider fällt auch hier das "Erlebnis" ein wenig zu klein für unseren Geschmack aus. Bleibt uns nur noch den restlichen Tag in Sauna und Jacuzzie zu relaxen, was wir dann letztlich doch sehr genießen. Und da bekanntlich aller guten Dinge drei sind, fahren wir an diesem Abend zum dritten und letzten Mal nach Glenelg zum Film Festival (ist aber auch eine super Atmosphäre dort!) und schauen eine Billigversion von "Der Graf von Monte Cristo".
Do, 29. Januar
Heute wird nicht mehr verlängert - heute packen wir endgültig wieder unsere Zelte ein. Kurz vor 12 sagen wir "Goodbye Adelaide" und fahren ca. 60 km nord-östlich ins Barossa Valley, das berühmteste und größte Weinanbaugebiet des Landes. Über 60 Wineries haben sich dort angesiedelt. Zu viel für Daniel allein, also picken wir uns drei der schönsten und besten heraus und machen dort (bzw. macht Dani dort :-) jeweils eine exzessive Weinprobe. Gleichzeitig durchfahren wir auf einem wunderschönen Scenic Drive das komplette Tal und gewinnen so einen guten Eindruck dieser Gegend. Erst gegen fünf Uhr abends verlassen wir das Barossa Valley und fahren noch gut zwei Stunden weiter in ein kleines Nest an der Küste, von wo aus wir morgen die Etappe nach Port Augusta starten.
Fr, 30. Januar
Planmäßig erreichen wir heute am frühen Nachmittag Port Augusta, für uns das "Sprungbrett" ins Outback. Im Visitor Centre erhalten wir endlich einmal mehr Informationen als wir eigentlich haben wollten, können so aber unseren Trip auch gut planen. Versorgt mit ausreichend Lebensmittel und Wasser lassen wir dann endgültig die Küste hinter uns und wagen uns ins Landesinnere. Da es noch relativ früh am Abend ist, fahren wir noch gute 100 km bis nach Hawker am südlichen Ende der Flinders Ranges.
Sa, 31. Januar
Von Hawker aus setzen wir heute früh unseren Weg durch die Flinders Ranges, ein Gebirgszug, der sich ca. 500 km von Port Augusta aus nach Norden erstreckt, fort. Nach wenigen letzten Kilometern auf befestigten Straßen, gehen wir endgültig "offroad". Vorbei an beeindruckenden "Gorges" und Bergkämmen können wir nicht nur Wildlife beobachten sondern auch zum ersten Mal die Einsamkeit in diesen Gebieten erleben. Auf Grund der zum Teil sehr schlechten Straßenbeschaffenheit kommen wir jedoch nicht ganz so weit wie geplant. Unseren Stopp für heute legen wir in Arkaroola ein, ganz an der nördlichsten Spitze der Flinders Ranges.
So, 01. Februar
Heute ist Adventure angesagt! Wie wir nämlich erfahren hat Arkaroola mit die anspruchsvollsten und schönsten 4WD-Tracks Australiens zu bieten - da zögern wir natürlich nicht lange und stürzen uns mitten hinein ins große Abenteuer. Und tatsächlich verlangen der "Echo Camp Backtrack" und der "Mt. Jacob's Backtrack" uns und unserem Landrover alles ab: 45° Steigungen und Gefälle mit tiefsten Schlaglöchern, blanker Fels, Geröll und Senken, die ohne Aufsetzer nicht mehr zu durchqueren waren. Doch am Ende sind wir beide mehr als happy und können zufrieden feststellen, dass in unserem Auto mehr steckt, als wir gedacht hatten. Doch dann ist der Spaß auch schon wieder vorbei und wir setzen die Fahrt fort: Raus aus den Flinders Ranges - rein ins Outback. Allzu weit kommen wir dann aber nicht mehr. Plötzlich einsetzender Regen (!) versperrt uns die weitere Fahrt, so dass wir für heute in Maree, am Anfang des legendären Oodnadatta Tracks, festsitzen. Und bereits hier ist das Outback-Leben spürbar: Im einzigen "Café" im Ort erhalten wir weder Cappuccino noch Heiße Schocki, stattdessen gibt's Instant Coffee zum Selbermachen.