Mo, 12.
Januar |
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Der Wecker klingelt heute wieder mal
besonders früh. Sehr zur Freude von uns und noch mehr zur Freude von unseren
Zimmerkollegen. Aber immerhin gilt es ja auch heute eine Fähre zu erwischen.
Pünktlich um halb sieben sind wir dann auch am Station Pier, Port Melbourne,
und da steht sie auch schon, die Spirit of Tasmania - Kapazität für 900
Autos und über 1500 Passagiere. Dann das erste Problem: Beim
Sicherheitscheck entdeckt die Security unseren Gaszylinder und unseren
vollen Ersatzkanister. Ersteres ist halb so schlimm, er wird uns abgenommen
und am Ende der Reise erhalten wir ihn zurück. Das eigentliche Problem ist
der Benzinkanister, der nur mit Wasser gefüllt transportiert werden darf.
Gut, dass wir kurz vor Melbourne noch mal voll getankt haben, so dass auch
garantiert fast nichts mehr in unseren eigenen Tank passt, als wir beginnen
um zufüllen. Dafür freut sich ein anderer Typ über das billigste Benzin seit
langem. Endlich an Bord liegen zehn lange Stunden Überfahrt vor uns, die wir
hauptsächlich mit Lesen, Schlafen, Essen etc. verbringen. Gegen 7 Uhr abends
kommen wir dann in Devonport an und schlagen in einem wunderschönen
Campingplatz, direkt am Meer unsere Zelte auf. |
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Di, 13.
Januar |
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Unsere erste Nacht auf
Tasmanien geht zu Ende. Gleich in der Früh verlassen wir Devonport und
fahren Richtung Lanceston, der zweitgrößten Stadt in "Tassie". Viel zu sehen
gibt es dort leider nicht, aber immerhin ist die Insel auch nicht wegen
ihrer Städte berühmt geworden. Im Anschluss daran zieht es uns zu der
berühmten Lavendel-Farm, die größte ihrer Art in der südlichen Hemisphäre.
Nachdem wir dort ausreichend Lavendelduft geschnuppert haben und die
charakteristisch violetten Felder bestaunt haben, geht's noch weiter bis St.
Helen, an der Ostküste Tasmaniens - der letzte Stopp für diesen Tag. |
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Mi, 14.
Januar |
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Eine recht frostige Nacht
geht zu Ende (wir wir im Radio erfahren hat es heute Früh mancherorts
-2°C!). Unser erstes Ziel für heute ist die Bay of Fires, eine Symphonie aus
kristallklarem türkisfarbenem Wasser, weißem Sand und rostroten
Granitfelsen. Schon das Foto im Reiseführer hat uns beeindruckt, doch die
Wirklichkeit sieht noch viel gigantischer aus. "Passenderweise" entdecken
wir auf unserer Fahrt dort hin ein Buschfeuer, dass direkt vor den Toren St.
Helens lodert und schon eine ansehnliche Größe erreicht hat. Na hoffentlich
ist das bald wieder unter Kontrolle! Anschließend verlassen wir die Gegend
um St. Helen und steuern direkt nach Süden zum Frascinet National Park, mit
seiner berühmten "Wineglass Bay". Nach gut eineinhalb Stunden Fußmarsch
eröffnet sich uns dann tatsächlich ein umwerfender Blick auf die ovale Bucht
- Leonardo DiCaprio wäre begeistert! Gegen sechs Uhr sind wir dann wieder am
Parkplatz und fahren los um ein Nachtquartier für uns zu finden. Leider war
der nette Campingplatz in Swansea schon ausgebucht, so dass wir erst gute
60km weiter südlich in der nächsten Stadt eine tent site finden. |
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Do, 15.
Januar |
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Von unserem Campingplatz
geht's heute direkt nach Süden, auf die Tasmanian Peninsula nach Port
Arthur. Von der ehemaligen Strafgefangenenkolonie stehen heute ungefähr noch
20 Ruinen. Im 19. Jahrhundert war Port Arthur eine lebendige Kolonie mit
über 2000 Convicts, wohlgemerkt die schlimmsten ihrer Sorte. Im gut
gemachten interaktiven Museum wird uns zunächst unsere persönliche "Strafe"
zugewiesen während wir gleichzeitig viel über das damalige Leben erfahren.
Anschließend machen wir eine kleine Rundfahrt durch den Hafen und nehmen an
der Führung durch das Gelände teil. Nach gut 4 Stunden haben wir aber dann
endgültig genug von Geschichte und düsen weiter Richtung Hobart, wo wir nach
kleinen Navigationsschwierigkeiten (Scheiß Lonely Planet!) einen
Campingplatz gute 10km außerhalb der Stadt finden. Da der Abend noch jung
ist beschließen wir noch einen nächtlichen Besuch der Stadt und "enden" bei
einem Bierchen in einer Kneipe. |
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Fr, 16.
Januar |
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Heute ist Hobart-Tag. Gleich
nach dem Frühstück machen wir uns auf um die 120.000 Einwohner-Stadt bei Tag
zu erkunden. Dabei besuchen wir vor allem die historischen Viertel der
Stadt, den berühmten Salamanca Place und Battery Point. Anschließend
verspeisen wir die obligatorischen Fish&Chips im Hafen bevor wir die Stadt
verlassen und auf den 1270m hohen Mount Wellington fahren, der eine
umwerfende Aussicht auf die Stadt bietet. Gegen vier Uhr verlassen wir
Hobart endgültig und fahren weiter Richtung Süden in ein kleines Nest namens
Southport, in dem der Begriff "in the middle of nowhere" eine völlig neue
Bedeutung erhält. Nach dem wir uns eine Stunde lang überzeugt haben, dass
der Ort tatsächlich absolut nichts zu bieten hat kehren wir auf unseren
Campingplatz zurück, wo wir so ziemlich die einzigen Camper sind. |
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Sa, 17.
Januar |
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Böses Erwachen heute Morgen!
Nach ungefähr 20m Fahrt gibt unser Landrover plötzlich ein äußerst
verdächtiges Geräusch von sich. Als wir nachsehen, ist der Grund dafür auch
sofort offensichtlich: Der linke Hinterreifen ist platt! Der Grund dafür ist
leider zum Zeitpunkt dieser Aktualisierung immer noch ominös: Entweder
jemand hat die Luft raus gelassen, das Ventil ist beschädigt oder der Reifen
selbst hat eine Macke, die aber leider nicht zu erkennen ist. Aber da hilft
alles nichts, da müssen wir wechseln: Nach ausreichend Schmökern im Handbuch
finden wir dann auch endlich heraus, wie der Wagenheber richtig zu bedienen
ist und mit gemeinsamen Kräften gelingt es uns dann auch letzten Endes, so
dass die Fahrt weiter gehen kann. Unser Ziel sind die größten
Tropfsteinhöhlen Australiens - ein beeindruckendes Erlebnis mit
hervorragender Führung. Den anschließenden Jump in den Thermal Pool,
angeschlossen an die Höhlen, vollzieht allerdings nur der Hans, trotz mieser
Witterung und eisigen Temperaturen! Dann verlassen wir die Gegend um
Southport und fahren weiter Richtung Norden zum Mt Field National Park.
Bereits beim Aussteigen wird uns dann aber klar, dass die bevorstehende
Campingnacht wohl nicht die angenehmste werden wird: Eiskalte Temperaturen
und Regenschauer bestimmen hier das Wetter! |
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So, 18.
Januar |
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Unsere Befürchtungen haben
sich bewahrheitet: Beide haben wir diese Nacht kaum ein Auge zu gemacht
sondern gefroren wie die nackten Schneider. Zudem hat es in der Nacht zum
Teil heftig geregnet, so dass heute Morgen die Zelte außen wie innen mehr
als nass und dreckig sind (da macht doch Campen erst so richtig Spass! (man
beachte den Sarkasmus in diesem Satz!)) Nach lauwarmer Dusche verbringen wir
erst einmal eine gute dreiviertel Stunde damit, die Zelte einigermaßen
sauber und trocken zu bekommen. Anschließend haben wir genug vom Mt Field
National Park und verlassen ihn ohne ihn ein einziges Mal betreten zu haben.
Stattdessen fahren wir zum ca. 80 km entfernten Gorden Dam. Wie wir erfahren
gibt es dort den höchsten Punkt zum "Abseiling" in der ganzen Welt (140m).
Und tatsächlich herrscht dort reger Abseiling-Betrieb. Das Angebot uns
selber abzuseilen lehnen wir allerdings ab - aber mehr auf Grund der
Temperaturen um 3°C und Regenschauern als auf Grund der Höhe! Weiter geht
dann die Fahrt Richtung Cradle Mountain National Park, im Nord-Westen der
Insel (unser letzter Stopp vor der Reise zurück zum Festland). Die Straßen
führen uns dabei durch die "Great Wilderness" Tasmaniens, Weltkulturerbe der
UNESCO und völlig unberührt von Menschen. Gegen halb acht Uhr abends kommen
wir dann endlich an und ziehen nach dem Aussteigen sofort die Konsequenz aus
der letzten Nacht: kein Campen, stattdessen Jugendherberge (Temperaturen in
der Nacht um den Nullpunkt!). |