KW 03 (12. Januar  - 18. Januar 2004)
Mo, 12. Januar
Der Wecker klingelt heute wieder mal besonders früh. Sehr zur Freude von uns und noch mehr zur Freude von unseren Zimmerkollegen. Aber immerhin gilt es ja auch heute eine Fähre zu erwischen. Pünktlich um halb sieben sind wir dann auch am Station Pier, Port Melbourne, und da steht sie auch schon, die Spirit of Tasmania - Kapazität für 900 Autos und über 1500 Passagiere. Dann das erste Problem: Beim Sicherheitscheck entdeckt die Security unseren Gaszylinder und unseren vollen Ersatzkanister. Ersteres ist halb so schlimm, er wird uns abgenommen und am Ende der Reise erhalten wir ihn zurück. Das eigentliche Problem ist der Benzinkanister, der nur mit Wasser gefüllt transportiert werden darf. Gut, dass wir kurz vor Melbourne noch mal voll getankt haben, so dass auch garantiert fast nichts mehr in unseren eigenen Tank passt, als wir beginnen um zufüllen. Dafür freut sich ein anderer Typ über das billigste Benzin seit langem. Endlich an Bord liegen zehn lange Stunden Überfahrt vor uns, die wir hauptsächlich mit Lesen, Schlafen, Essen etc. verbringen. Gegen 7 Uhr abends kommen wir dann in Devonport an und schlagen in einem wunderschönen Campingplatz, direkt am Meer unsere Zelte auf.
Di, 13. Januar
Unsere erste Nacht auf Tasmanien geht zu Ende. Gleich in der Früh verlassen wir Devonport und fahren Richtung Lanceston, der zweitgrößten Stadt in "Tassie". Viel zu sehen gibt es dort leider nicht, aber immerhin ist die Insel auch nicht wegen ihrer Städte berühmt geworden. Im Anschluss daran zieht es uns zu der berühmten Lavendel-Farm, die größte ihrer Art in der südlichen Hemisphäre. Nachdem wir dort ausreichend Lavendelduft geschnuppert haben und die charakteristisch violetten Felder bestaunt haben, geht's noch weiter bis St. Helen, an der Ostküste Tasmaniens - der letzte Stopp für diesen Tag.
Mi, 14. Januar
Eine recht frostige Nacht geht zu Ende (wir wir im Radio erfahren hat es heute Früh mancherorts -2°C!). Unser erstes Ziel für heute ist die Bay of Fires, eine Symphonie aus kristallklarem türkisfarbenem Wasser, weißem Sand und rostroten Granitfelsen. Schon das Foto im Reiseführer hat uns beeindruckt, doch die Wirklichkeit sieht noch viel gigantischer aus. "Passenderweise" entdecken wir auf unserer Fahrt dort hin ein Buschfeuer, dass direkt vor den Toren St. Helens lodert und schon eine ansehnliche Größe erreicht hat. Na hoffentlich ist das bald wieder unter Kontrolle! Anschließend verlassen wir die Gegend um St. Helen und steuern direkt nach Süden zum Frascinet National Park, mit seiner berühmten "Wineglass Bay". Nach gut eineinhalb Stunden Fußmarsch eröffnet sich uns dann tatsächlich ein umwerfender Blick auf die ovale Bucht - Leonardo DiCaprio wäre begeistert! Gegen sechs Uhr sind wir dann wieder am Parkplatz und fahren los um ein Nachtquartier für uns zu finden. Leider war der nette Campingplatz in Swansea schon ausgebucht, so dass wir erst gute 60km weiter südlich in der nächsten Stadt eine tent site finden.
Do, 15. Januar
Von unserem Campingplatz geht's heute direkt nach Süden, auf die Tasmanian Peninsula nach Port Arthur. Von der ehemaligen Strafgefangenenkolonie stehen heute ungefähr noch 20 Ruinen. Im 19. Jahrhundert war Port Arthur eine lebendige Kolonie mit über 2000 Convicts, wohlgemerkt die schlimmsten ihrer Sorte. Im gut gemachten interaktiven Museum wird uns zunächst unsere persönliche "Strafe" zugewiesen während wir gleichzeitig viel über das damalige Leben erfahren. Anschließend machen wir eine kleine Rundfahrt durch den Hafen und nehmen an der Führung durch das Gelände teil. Nach gut 4 Stunden haben wir aber dann endgültig genug von Geschichte und düsen weiter Richtung Hobart, wo wir nach kleinen Navigationsschwierigkeiten (Scheiß Lonely Planet!) einen Campingplatz gute 10km außerhalb der Stadt finden. Da der Abend noch jung ist beschließen wir noch einen nächtlichen Besuch der Stadt und "enden" bei einem Bierchen in einer Kneipe.
Fr, 16. Januar
Heute ist Hobart-Tag. Gleich nach dem Frühstück machen wir uns auf um die 120.000 Einwohner-Stadt bei Tag zu erkunden. Dabei besuchen wir vor allem die historischen Viertel der Stadt, den berühmten Salamanca Place und Battery Point. Anschließend verspeisen wir die obligatorischen Fish&Chips im Hafen bevor wir die Stadt verlassen und auf den 1270m hohen Mount Wellington fahren, der eine umwerfende Aussicht auf die Stadt bietet. Gegen vier Uhr verlassen wir Hobart endgültig und fahren weiter Richtung Süden in ein kleines Nest namens Southport, in dem der Begriff "in the middle of nowhere" eine völlig neue Bedeutung erhält. Nach dem wir uns eine Stunde lang überzeugt haben, dass der Ort tatsächlich absolut nichts zu bieten hat kehren wir auf unseren Campingplatz zurück, wo wir so ziemlich die einzigen Camper sind.
Sa, 17. Januar
Böses Erwachen heute Morgen! Nach ungefähr 20m Fahrt gibt unser Landrover plötzlich ein äußerst verdächtiges Geräusch von sich. Als wir nachsehen, ist der Grund dafür auch sofort offensichtlich: Der linke Hinterreifen ist platt! Der Grund dafür ist leider zum Zeitpunkt dieser Aktualisierung immer noch ominös: Entweder jemand hat die Luft raus gelassen, das Ventil ist beschädigt oder der Reifen selbst hat eine Macke, die aber leider nicht zu erkennen ist. Aber da hilft alles nichts, da müssen wir wechseln: Nach ausreichend Schmökern im Handbuch finden wir dann auch endlich heraus, wie der Wagenheber richtig zu bedienen ist und mit gemeinsamen Kräften gelingt es uns dann auch letzten Endes, so dass die Fahrt weiter gehen kann. Unser Ziel sind die größten Tropfsteinhöhlen Australiens - ein beeindruckendes Erlebnis mit hervorragender Führung. Den anschließenden Jump in den Thermal Pool, angeschlossen an die Höhlen, vollzieht allerdings nur der Hans, trotz mieser Witterung und eisigen Temperaturen! Dann verlassen wir die Gegend um Southport und fahren weiter Richtung Norden zum Mt Field National Park. Bereits beim Aussteigen wird uns dann aber klar, dass die bevorstehende Campingnacht wohl nicht die angenehmste werden wird: Eiskalte Temperaturen und Regenschauer bestimmen hier das Wetter!
So, 18. Januar
Unsere Befürchtungen haben sich bewahrheitet: Beide haben wir diese Nacht kaum ein Auge zu gemacht sondern gefroren wie die nackten Schneider. Zudem hat es in der Nacht zum Teil heftig geregnet, so dass heute Morgen die Zelte außen wie innen mehr als nass und dreckig sind (da macht doch Campen erst so richtig Spass! (man beachte den Sarkasmus in diesem Satz!)) Nach lauwarmer Dusche verbringen wir erst einmal eine gute dreiviertel Stunde damit, die Zelte einigermaßen sauber und trocken zu bekommen. Anschließend haben wir genug vom Mt Field National Park und verlassen ihn ohne ihn ein einziges Mal betreten zu haben. Stattdessen fahren wir zum ca. 80 km entfernten Gorden Dam. Wie wir erfahren gibt es dort den höchsten Punkt zum "Abseiling" in der ganzen Welt (140m). Und tatsächlich herrscht dort reger Abseiling-Betrieb. Das Angebot uns selber abzuseilen lehnen wir allerdings ab - aber mehr auf Grund der Temperaturen um 3°C und Regenschauern als auf Grund der Höhe! Weiter geht dann die Fahrt Richtung Cradle Mountain National Park, im Nord-Westen der Insel (unser letzter Stopp vor der Reise zurück zum Festland). Die Straßen führen uns dabei durch die "Great Wilderness" Tasmaniens, Weltkulturerbe der UNESCO und völlig unberührt von Menschen. Gegen halb acht Uhr abends kommen wir dann endlich an und ziehen nach dem Aussteigen sofort die Konsequenz aus der letzten Nacht: kein Campen, stattdessen Jugendherberge (Temperaturen in der Nacht um den Nullpunkt!).